„Wenn ich meine Gedanken in meine Kindheit zurückschweifen lasse, tauchen Bilder verschiedenster Arten von Spielräumen auf. Manche davon waren Spielplätze im eigentlichen Sinn, mit Klettergerüsten, Schaukeln und Sandkisten. Andere waren weniger für das Spielen vorgesehen, aber manchmal umso vielseitiger in den Möglichkeiten die sie boten, wie Wälder, Scheunen, Dachböden, oder Lagerräume voller Pappkartons. Das Spielen selbst blieb dabei aber immer ähnlich und war gleichzeitig auch forschen, lernen und Wissen generieren.
In seiner Essenz ist das Kunstschaffen dem Spielen sehr ähnlich. Wir beleuchten Themen, in dem wir gewisse (Spiel)Regeln oder Limitierungen aufstellen, und experimentieren dann solange mit dem Spiel, bis wir finden, was uns berührt und uns vorantreibt. Wir üben das, was uns als Kindern selbstverständlich war: die Fähigkeit, das poetisch-symbolische Potenzial zu erkennen. Wir wollen durch die Dinge, wie sie scheinen, hindurchschauen und dem was sie uns erzählen und wie sie uns berühren Bedeutung zurückgeben. Unsere Aufgabe ist es, die Welt zu beobachten und ihr als Spiegel gegenüber zu treten.
In den letzten Jahren wird es immer gängiger, dass KuratorInnen und FördergeberInnen durch eingrenzende Auflagen zunehmend beeinflussen welche gesellschaftspolitischen Themen gerade bearbeitet werden sollten. Die Kunst allerdings birgt durch die Zeiten hindurch immer einen visionären Aspekt, was ein essentieller Bestandteil ihrer Funktion ist. Deshalb ist es mir als Kuratorin dieses Festivals ein Anliegen, den KünstlerInnen Spielräume zu bieten, in denen sie die Themen ohne Einschränkungen beleuchten, die sie jeweils gerade bewegen. Das tanz_house (Verein der freischaffenden Salzburger ChoreografenInnen) umfasst in seiner Zusammensetzung durch so unterschiedliche KünstlerInnen einen Reichtum an Ideen, Ausdrucksweisen und ästhetischen Handschriften und soll auch genau so, liebes Publikum, zu Ihnen kommen. Die diesjährigen Gäste des Festivals sind in ihren Ansätzen ebenso vielseitig und runden das Programm mit spielerischer Leichtigkeit ab.
In diesem Sinne möchten wir Sie auf unsere Spielplätze einladen, um mitunter etwas Aufregend-Einfaches, Wunderbar–Hässliches oder Außergewöhnlich–Alltägliches zu entdecken; in dem Wissen, dass alles was wir tun am Ende nur durch Ihre Anwesenheit und Ihre Offenheit wirklich in die Welt kommt.“
Herzlichst,
Iris Heitzinger
(Kuratorin)